Preise für Wohnraum in Göttingen explodieren – DIE LINKE fordert Deckelung der Mieten

Göttingen. Die Stadt Göttingen ist von drastischen Mietsteigerungen betroffen. Die Angebotsmieten sind seit 2012 jährlich um 4,8 Prozent gestiegen.

Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage des LINKEN-Bundestagsabgeordneten Victor Perli zur Mietenentwicklung in den 14 größten Städten Niedersachsens hervor. Im Jahr 2012 zahlten Wohnungssuchende noch eine durchschnittliche Kaltmiete von 6,84 EUR pro Quadratmeter, im Jahr 2018 sind die Mieten bereits auf 9,06 EUR pro Quadratmeter geklettert. Dies entspricht einer Steigerung von rund 32 Prozent. Neben Göttingen sind auch die anderen Städte von teils drastischen Mietsteigerungen betroffen, am teuersten ist Lüneburg. In Wolfsburg sind die Mieten von 2012 bis 2018 mit 63,1 Prozent am stärksten gestiegen.

Die Partei DIE LINKE fordert deshalb eine gesetzliche Deckelung der Mietpreise auf dem Wohnungsmarkt. „Die aktuellen Mieten sollen als Sofortmaßnahme nach Berliner Vorbild für fünf Jahre eingefroren und zugleich regionale Höchstmieten festlegt werden“, sagte Perli. "Ensetzt über die neusten Zahlen zeigt sich auch Katja Sonntag (DIE LINKE), Mitglied im Kreisprecher*innenrat von Göttingen: "Der Mietenwahnsinn ist auch in Göttingen seit langem Realität. Einerseits wird es immer schwieriger für Student*innen, rechtzeitig zum Semesterbeginn eine bezahlbare Bleibe zu finden, andererseits leiden auch Menschen im Rentenalter und Familien mit normalen Einkommen unter dem Mangel an erschwinglichem Wohnraum. Sozialhilfeempfänger*innen und Menschen mit geringen Einkommen müssen mitansehen, wie die Vernichtung von bezahlbarem Wohnraum voranschreitet. Die Mieterinnen und Mieter werden schleichend enteignet, indem sie immer mehr von ihren Löhnen und Renten für die Wohnung ausgeben müssen. Über die Enteignung von großen Immobilienunternehmen wird unterdessen viel zu wenig gesprochen." kritisiert Sonntag. Ein Mietendeckel, wenn er denn konsequent die Mieten begrenzt und nicht an allen Ecken und Enden Außnahmen zulässt, sei ein erster Schritt, um Verdrängung und Armut einzudämmen – dem gesellschaftlichen Bedürfnis auf Wohnen könne allerdings nur in kollektiver demokratischer Verwaltung Rechnung getragen werden“. In Berlin wird der von den LINKEN initiierte Mietendeckel nach jetzigem Stand im Januar 2020 in Kraft treten.

Die LINKEN-Politiker kündigten neben Anträgen im Bundestag und im Stadtrat auch Protestaktionen gegen Mietwucher und Wohnungsnot an.