Dezentrale Integration statt Flüchtlingskasernierung!

KSR

Die LINKE Göttingen/Osterode protestiert gegen die Pläne von Bürgermeister Köhler, 400 Flüchtlinge aus dezentralen, betreuten Einrichtungen binnen 14 Tagen in einem fensterlosen ehemaligen Großmarkt eines Industriegebietes am Stadtrand unterzubringen.

Während sich um die verschiedenen Gemeinschaftsunterkünfte in der Stadt Helfer*innenkreise gebildet haben und allen Beteiligten klar ist, dass dezentrale Unterbringung in kleinen Wohneinheiten die Integration besser fördern würde und keine weitere „Ghettobildung“ aufkommen lässt, soll nun das genaue Gegenteil gemacht werden. Die geplante Massenunterkunft am Anna-Vandenhoek-Ring soll Geflüchtete abschrecken, anstatt sie hier willkommen zu heißen.

Die LINKE unterstützt dagegen die Forderungen des Vernetzungstreffens der Flüchtlingshelfer*innen-Initiativen nach Mindeststandards für eine menschenwürdige, dezentrale Unterbringung von Geflüchteten, welche die Voraussetzung für ein konfliktfreies, nachbarschaftliches Zusammenleben bilden. Das entsprechende Papier wurde in der Sitzung des Integrationsrats am 09.05. auch durch den Bildungsdezernenten Herrn Lieske begrüßt. Bei einer kleinen Protestaktion vor Ort zeigte sich, dass Geflüchtete und ihre Helfer*innen absolut nicht mit dem geplanten Umzug in eine Massenunterkunft einverstanden sind.

Es gibt keine überzeugende Begründung für die Absicht, die bestehenden Unterkünfte aufzulösen, damit eine große Zahl der Geflüchteten nun in einer einzigen, sogar qualitativ schlechteren Notunterkunft untergebracht wird. Flüchtlinge sind kein Stückgut, das beliebig hin und her geschoben werden kann! Sie sind Menschen wie Du und ich und haben sich in ihrem Umfeld zum Teil eingelebt, einige Kinder gehen in Schulen oder Kitas, es gibt einen Gemeinschaftsgarten in Geismar, es gibt Einbindung in Vereine, Kurse und ähnliche Strukturen.

Erfahrungsgemäß werden einmal geschaffene Fakten wie eine Hallen-Unterbringung nicht so schnell wieder geändert. Die Flüchtlinge erhalten zwar laut Lieske vorher alle eine Möglichkeit zur Anhörung. Wo sie dann unterkommen, wird aber seitens der Stadtverwaltung ohne Rücksprache mit den Betroffenen und den Menschen entschieden, die sich für ihre Rechte eingesetzt haben.

Edgar Schu vom Kreisverband Göttingen/Osterode und Kandidat der Göttinger Linke für die Kommunalwahl: "Nach den ermutigenden Aktionen insbesondere von Göttinger Schüler*innen für ein Bleiberecht aller Geflüchteten und für die Nutzung von leerstehenden Gebäuden und nach der heutigen Begehung der Massenunterkunft in der Siekhöhe werden die Helfer*inneninitiativen und -organisationen für Proteste so schnell wie möglich zusammenkommen, um eine dezentrale Unterbringung der Geflüchteten und bezahlbaren Wohnraum für alle in Göttingen durchzusetzen."