"Dokumentiert: Bericht zur Ukraine-Veranstaltung mit Susann Witt-Stahl am 24. Februar 2023" / Leserini junge Welt, Göttingen

Nach langer Pause gab es am 24. Februar endlich wieder eine der beliebten Freitagsveranstaltungen des Roten Zentrums in Göttingen. Thema Krieg und Faschismus in der Ukraine“.

Referentin war Susann Witt-Stahl, Journalistin (u. a. der ‘junge Welt’) u. langjährige Chefredakteurin der Kulturzeitschrift ‘Melodie & Rhythmus’; Veranstalterin war die jW-Leserini Göttingen in Kooperation mit der KPF der Partei DIE LINKE.

 

Es kamen 26 TeilnehmerInnen, die alle sehr pünktlich u. interessiert waren. Die Veranstaltung war sehr gut, nach dem Vortrag viele gute Fragen aus dem sehr interessierten u. großenteils etwas älteren u. mit Kenntnissen versehenen Publikum. Es hat tatsächlich etwa 3 1/2 Stunden gedauert, bis sie zu Ende war (letzter Zug für Susann). – Eine so lange dauernde Veranstaltung mit so viel Diskussion hatten wir noch nie!!!

Leider sind diejenigen, die sachliche Informationen am meisten benötigt hätten – die „Jüngeren“, die die Geschehnisse um den Maidan 2014/15 und erst recht das „davor“ jugendbedingt nicht bewußt verfolgt haben –, (natürlich?!) NICHT erschienen. Schade, hier hätten sie sehr viel lernen können!

 

Zu Beginn wurde noch einmal der Zweck dieser Veranstaltung betont: Zu analysieren, wer und was  das Regime in Kiew ist, mit wem von uns Solidarität verlangt wird, wer seine Freunde sind, wohin der Mehrwert fließt und wer hungern und frieren soll und wofür ... Also das, was Linke im allgemeinen und MarxistInnen im besonderen interessieren sollte!

Dies wurde von Susann in ihrem Vortrag und der anschließenden Diskussion sehr detailliert und mit vielen anschaulichen Beispielen versehen dargestellt. So ging sie noch einmal ausführlich auf den „Maidan“ ein, diese sog. „Revolution“. Eine „Revolution“, auf die der Westen schon lange vor 2014 hingearbeitet hatte, um die an Bodenschätzen u. Agrarprodukten reiche und strategisch (gegen Rußland) sehr günstig gelegene Ukraine dem Westen zuverlässig zu sichern. Medial von Anfang an unterstützt durch Presse, Fernsehen, Kinofilme u. Promis. Durchgeführt unter Dominanz der – übrigens sehr gut ausgebildeten – FaschistInnen, die ihren Terror ausübten. Und die Macht übernahmen.

... KP-Verbot, Arbeitsrecht geschleift, Gewerkschaften korrupt oder verboten, Pressefreiheit abgeschafft, Terror gegen Oppositionelle bis hin zu Ermordungen und „Verschwindenlassen“, Bandera als Volksheld ... Im März 2022 Verbot ALLER Oppositionsparteien, in der Rada nur noch rechte Parteien ...

In der BRD eine „Linke“, die dies alles kleinzureden versucht. Und ein Kanzler Olaf Scholz, der im Sommer 2022 in Kiew‘Slava Ukraina’ ruft – das deutsche Gegenstück hieße ‘Sieg Heil’.

Endlich das schaffen, was Opa nicht fertig gebracht hatte? Rache für die Niederlage gegen die  russischen Untermenschen?? Und dabei noch zu den Guten gehören??? Einiges deutet darauf hin ...

Was tun? NICHT EINSCHLAFEN, genau beobachten, der Propaganda nicht auf den Leim gehen, aufklären und gegenhalten. Das ist unsere Aufgabe. Keine leichte!

 

Die wichtigste Veranstaltung, die wir bisher gemacht haben. Nicht nur wg. des informativen Vortrags u. der anschließenden Diskussion auf sehr hohem Niveau, sondern weil wir in Gö damit das de-facto-Meinungsmonopol der Pro-Ukraine-Front geknackt und die Gegenoffensive gestartet haben! Entsprechend oft ein „Danke“ der Gäste nach Ende der Veranstaltung, das weiter ging als „nur“ für diese Veranstaltung. Etliche BesucherInnen haben hier „Mut geschöpft“ u. gesehen, daß längst nicht alle so ticken wie die Staatslinken in großen Teilen der PDL bis zu Autonomen.

 

Die FaschistenfreundInnen (oder auch die hiesigen ukrain. Faschos) haben sich nicht an uns rangetraut!!!

Weder durch provokative Fragen oder Pöbeleien auf der Veranstaltung (waren gar nicht erst da). Noch durch Störversuche der Veranstaltung (waren gar nicht erst da). Und schon gar nicht durch einen Angriffsversuch auf die Veranstaltung (waren gar nicht erst da).

 

Die Deutungshoheit für Gö haben sie jedenfalls hiermit verloren. Es liegt an uns, das jetzt zu halten und auszubauen! Vielleicht war – wenn auch nur auf lokaler Ebene – dieses WE ja das „Stalingrad“ des Ukraine-Fanklubs?! Dazu noch die große Kundgebung am 25. Februar in Berlin ...