Ausbildung ist mehr wert - LINKE. Niedersachsen stellt sich vehement gegen die Forderungen der DIHK

Die Linke. Nds

Bisher bekommen Auszubildende die in Kurzarbeit geschickt werden zunächst noch für 6 Wochen ihre volle Ausbildungsvergütung, bevor sie auf das Kurzarbeitergeld von 60% fallen. Dieses Vorgehen soll, wenn es nach den Wünschen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages geht, schnellstmöglich abgeschafft werden. Das Verhängnisvolle daran: Die DIHK fordert nicht nur ein Kurzarbeitergeld vom ersten Tag an, sondern auch rückwirkend ab dem 01.03.2020. Auszubildende waren bisher größtenteils von Kurzarbeit ausgenommen, da es immer als höchstes Ziel galt die Ausbildungsinhalte weiter zu vermitteln und die Prüfungen entsprechend vorzubereiten.

„Viele Auszubildende leben bereits nicht mehr zu Hause und kommen mit ihren Ausbildungsvergütungen gerade so über die Runden. Mit nur 60% der ohnehin oftmals viel zu geringen Ausbildungsvergütung auszukommen, ist schlichtweg unmöglich – gerade mit Blick auf die aktuell stetig steigenden Lebensmittelpreise. Besonders perfide ist, dass die Regelung nachträglich zum 1.3. gelten soll – die Rückzahlung eines Teil des Gehaltes ist für viele Auszubilden schlicht nicht zu leisten und zwingt diese, sich entweder zu verschulden oder mit zahllosen anderen um Nebenjobs im prekären Bereich zu konkurrieren.“, sagt Heidi Reichinnek, Landesvorsitzende der Linken in Niedersachsen.

„Die Forderung der DIHK wird natürlich viele Begehrlichkeiten wecken. Arbeitgeber könnten versucht sein, ihre Bemühungen um Ausbildung zu reduzieren und lieber den Weg der Kurzarbeit für die Auszubildenden zu wählen“, ergänzt Stephan Marquardt, Vorstandsmitglied und Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Betrieb und Gewerkschaft in der Linken. „Vor der Coronakrise war der Facharbeitermangel in vielen Betrieben ein riesiges Problem, nun wird sich zeigen, ob die Betriebe auch in der Krise zu ihren Facharbeitern von morgen stehen, um die sie in der Vergangenheit so aufwändig geworben haben. Wir sagen ganz klar nein zu den Forderungen der DIHK.“