Dicke Gewinne kassieren, Steuern prellen, aber momentane Einbußen abwälzen.

Gerd Nier

Ein Kommentar von Gerd Nier (DIE LINKE.):

Adidas, H&M, Deichmann und andere Großfilialisten führen uns gerade einmal wieder vor, wie effizient und skrupellos der Kapitalismus funktioniert. Während Hilfslieferungen von Schutzkleidung und Mundschutzmasken aus China und Russland von vielen unserer Mainstreammedien als reine Propaganda-Aktionen postuliert werden, zeigt sich wahre Solidarität im uneigennützigen Verhalten etlicher westlicher, privatwirtschaftlich organisierter Betriebe und Unternehmen.

Da werden die Preise für medizinisch dringend benötigte Produkte bis um das 3000-fache ihres noch vor zwei Monaten geltenden Ursprungspreises angeboten. Da nutzen millionenschwere Weltmarktunternehmen unter Berufung auf einen Kündigungsstop der Regierung für in finanzielle Bedrängnis geratene Wohnungsmieter*innen, um Zahlungen für ihre angemieteten Geschäftsräume zu stoppen. „Die Marke mit den drei Streifen“ setzt konsequent ihre Werbeslogans für sich um. „Adidas make you better“ und „Take what you want „ verkündet sie ganz im Stile eines internationalen Marktführers, was damit gemeint ist. Sinngemäß übersetzt: Adidas macht dich besser, nimm dir was du kriegen kannst.

Schön zu wissen, was den Unterschied zwischen reiner Propaganda und der Werbung für ein Markenprodukt im Zeichen des Kapitalismus ausmacht. Klar doch, was das Ziel ist, wenn Kuba jetzt mal wieder seine Ärzte*innen in die ärmsten, ebenfalls vom Coronavirus betroffenen Länder schickt. Wo doch jedes europäische Land erst einmal und an erster Stelle an sich selbst denkt und die Ausfuhr medizinischer Hilfsmittel in andere Länder unterbindet. Um einen anderen Werbespruch aus der Kosmetikbranche noch kurz zu zitieren: „Wir sind es uns wert“!

Jeder denkt nur an sich, nur ich denke an mich.

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