Adler = Geier = ADO

Gerd Nier (DIE LINKE.)

Ob Geier wirklich so gierig sind, wie sie im Volksmund beschrieben werden, ist nicht belegt. Dafür ist gesichert, dass sich die Adler (Real Estate) sprichwörtlich gierig wie Geier verhalten. Mitten in der Corona-Krise, wo durch Kurzarbeit und Jobverlust viele Menschen den Gürtel noch enger schnallen müssen, wo Geringverdiener und Transferempfänger unter den Umständen mit am meisten leiden, erhöht die Immobiliengroßgesellschaft die Mieten in Grone in der Größenordnung von 30% und mehr überdimensional.

Und ob nun ADO oder Adler, klingt nicht nur ähnlich, sondern sie handeln auch ähnlich schamlos.  Nachdem der Bebauungsplan für unnötige Balkone und Aufstockungen durchgesetzt war und die Voraussetzungen geschaffen waren, die Mieten massiv anzuheben, hat die Adler durch Verkauf an die ADO anscheinend einen steuersparenden Transfer organisiert. Die Mieter haben es nun also nach Westgrund und Adler mit dem nächsten Miethai, der ADO, zu tun.

Es bewahrheitet sich leider, was die Mieterinitiative schon seit Beginn der Diskussion über geplante Sanierungs-, Modernisierungs- und Ausbaumaßnahmen thematisiert und befürchtet hat. Die letzten bisher noch halbwegs erschwinglichen Wohnungen im bisherigen Mietsegment von Sozialwohnungen werden mit einem Streich für viele Bestandsmieter nicht mehr bezahlbar sein. Entweder müssen Mieter*innen ausziehen, ihre sozialen Bezüge kappen und in noch bezahlbare Wohnungen ins Umland umziehen, oder die Stadt erhöht die Rendite der aktuellen Geier – Adler / ADO und zahlt für Menschen, die ein Recht auf Hilfeleistungen haben, deutlich erhöhte Mietkosten. Kennt die Stadt ja schon, wurde von der Adler Real Estate ja schon mal kräftig über den Tisch gezogen. Als sie sich teure Belegungsrechte einkaufte, erhebliche Summen in die Renovierung von Wohnungen steckte und dann teilweise mit völlig unverschämten Quadratmeterpreisen von bis über 20 Euro abgezockt wurde. Das brachte die Adler dann wiederum unter dem Aspekt der Vergleichsmiete gegen sämtliche Adler-Mieter*innen im Viertel in Anschlag. Schade, dass bisher nur der Berliner Senat einen Mietendeckel beschlossen hat, gegen den aus großen Teilen der Politik polemisiert und geklagt wird. So lange es Immobiliengeier wie die Adler, ADO, Westgrund etc.  gibt, müssen die Menschen vor deren unverschämten Praktiken geschützt werden. Wohnen ist ein Grundrecht und darf nicht missbraucht werden zur Renditesteigerung von in der Regel sowieso schon begüterten Investoren und Anteilseignern.

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