Das geht an die Nieren!

Ort: Göttingen, Holbornsches Haus
Veranstalter: Amistad con Nicaragua/Nicaraguaverein Göttingen, EPIZ, medico international, Ratsfraktion Göttinger Linke, IGS-Göttingen

Veranstaltung zur Situation der chronisch Nierenkranken in La Paz Centro, Nicaragu

La Paz Centro

Zwischen Managua im Süden und León im Norden liegt La Paz Centro im pazifi schen Tiefl and mit subtropischem Klima. Die kleine Stadt kommt mit ihren 20 Landgemeinden auf ca. 35.000 Einwohner und ist fl ächenmäßig die größte Kommune in der Region León (Regionalhauptstadt). Die Menschen leben vom Ackerbau, der Viehzucht und/ oder arbeiten als Landarbeiter und Tagelöhner auf den zahlreichen großen Latifundien und Monokulturen. Es gibt in allen Gemeinden Grundschulen und insgesamt vier Sekundarschulen, die bis zum Abitur führen. Die Schulen sind insgesamt schlecht ausgestattet (bis zu 60 Kinder in einem Klassenraum), die Lehrer werden schlecht bezahlt und wer es sich leisten kann, meldet sein Kind in einer der privaten Schulen in der Regionalhauptstadt León an. Es gibt gute Busverbindungen von Stadt zu Stadt. In den Dörfern verkehrt der Bus nur einmal täglich.

Weiterer – umweltschädigender – Produktionsbereich sind die 140 Ziegeleien, die durch ihren enormen Holzverbrauch zur weiteren Versteppung der Landschaft beitragen. Es wird wenig wiederaufgeforstet. Im Stadtgebiet machen sich mittlerweile 200 Mototaxis gegenseitig Konkurrenz. Verstopfte Straßen und schlechte Luft sind die Folgen.

Im Stadtgebiet von La Paz Centro gibt es eine staatliche Poliklinik (hospitalito), die für die Bevölkerung kostenlos ist. Medikamente müssen privat in einer der vielen Apotheken gekauft werden. Die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung – besonders in den Landgemeinden – ist völlig unzureichend. Vorsorgeuntersuchungen gibt es nicht bzw. müssen diese privat organisiert und bezahlt werden. Die häufi gsten Erkrankungen sind: Niereninsuffizienz, Hepatitis, Asthma, Krebs und Infarkte. Wegen einseitiger ungesunder Ernährung und fehlender Sportmöglichkeiten ist ein Drittel der Bevölkerung chronisch übergewichtig. Familien, die Angehörige in den USA haben (Arbeitsmigration) können mit deren monatlichen Zuschüssen (remesas) die größte Not lindern. Wenn Donald Trump seine »Versprechungen« wahr macht, wird diese Hilfe wegfallen.

Über die IGS-Geismar und andere Privatpersonen konnten wir in den letzten 20 Jahren für ca. 1.500 Schulabsolventen kleine Stipendien bezahlen. Im Rahmen des staatlichen »weltwärts«-Programms haben seit 2008 insgesamt 45 deutsche Freiwillige in der Partnergemeinde einen einjährigen Freiwilligendienst absolviert. Auf Vorschlag der deutschen Botschaft in Managua haben wir 2001 das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2017 den niedersächsischen Ehrenamtspreis für nachhaltige Entwicklung erhalten. Seither hat es außerdem zahlreiche Besuche und Gegenbesuche gegeben. La Paz Centro braucht auch weiterhin unsere solidarische Unterstützung. Es existiert keine wirkungsvolle Umweltbildung in den Schulen. Hier sollte die Klimapartnerschaft wirken. Wir hoffen, dass sich diese wiederbeleben und unter der neuen Bürgermeisterin mit Inhalt füllen lässt.

Programm:

19.00 Uhr Begrüßung und Einführung durch Gerd Nier, Ratsfraktion Göttinger Linke
19.20 Uhr medico international: Übersichtsreferat der globalen Situation in Nicaragua
20.00 Uhr Amistad con Nicaragua, Anna Leineweber, das Beispiel: La Paz Centro
Vorstellen der wissensch. Studie von Dr. Carlos Orantes, El Salvador Prof. Dr. Manfred Engelbert und Prof. Dr. Roland Nau
21.00 Uhr gemeinsame Diskussion, Fragen, Spendenkampagne

Amistad con Nicaragua/Nicaraguaverein Göttingen, EPIZ, medico international, Ratsfraktion Göttinger Linke, IGS-Göttingen

Veranstaltungsort: Holbornsches Haus

Rote Str 34
37073 Göttingen

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