Chancenmonitor: Armut ist ein hohes Bildungsrisiko für Kinder

Die Linke. Nds

Der nun vorgestellte „Chancenmonitor“ des ifo Institutes zeigt: Bildungschancen in der Bundesrepublik sind weiterhin sozial extrem ungleich verteilt und hängen stark von den Einkommen der Eltern ab. Dazu sagt Nicoline Rohweder, Mitglied im Vorstand der Partei DIE LINKE Niedersachsen und Berufsschullehrerin in Gifhorn:

„Der Chancenmonitor zeigt, wie ungerecht Bildungschancen in Deutschland verteilt sind. Die Studie macht klar: Das Versprechen der sozialen Marktwirtschaft und unseres Bildungssystems, dass jeder sein Glück selbst in der Hand hat, wird nicht eingehalten. Die angebliche Durchlässigkeit unseres Bildungssystems funktioniert nicht. In einem System, indem der einzelne für seinen Bildungserfolg verantwortlich gemacht wird, müssen gleiche Bildungschancen für alle bestehen. Es ist ein großes Problem, wenn begabte Kinder aus benachteiligten Haushalten keine Möglichkeiten in unserem Schulsystem haben, ihr Leistungsvermögen voll auszuschöpfen. Wir steuern auf einen immensen Fachkräftemangel zu, der sich schon jetzt in vielen Bereichen zeigt. Wir können es uns nicht leisten, diese Kinder bereits im Grundschulalter abzuhängen, ganz abgesehen von der moralischen Verantwortung, die wir für diese jungen Menschen tragen. Wir müssen viel stärker in den Bildungsbereich investieren: Kostenfreie Lernmittel, Hausaufgabenbetreuung, mehr Nachhilfe und der Ausbau der Frühförderung müssten längst zum Alltag gehören. Kinder aus einkommensschwachen Familien benötigen mehr Unterstützung, um in der Schule mit den gleichen Chancen wie ihre Mitschüler*innen zu starten. Hier ist das Land gefordert!“

Zum Hintergrund: Der aktuelle „Chancenmonitor“ des ifo-Institutes zeigt, dass das Einkommen der Eltern deutlich mit der Wahrscheinlichkeit zusammenhängt, ob Kinder ein Gymnasium besuchen können. Der Beitrag der Kinder, also wieviel sie sich in der Schule anstrengen, dem Unterricht folgen können oder auch wie oft sie in der Schule anwesend waren, wird nicht berücksichtigt, denn das scheint für den Bildungserfolg relativ wenig entscheidend. Bereits bevor ein Kind in die Schule kommt, kann anhand des Bildungserfolges der Eltern sowie dem Einkommen bestimmt werden, ob das Kind später eine höhere Schulbildung erreichen wird, oder eben nicht, so die Ergebnisse des „Chancenmonitors“.