Krankenhaus-Streik: Beschäftigten den Rücken stärken

Für die Beschäftigten in den niedersächsischen Helios-Krankenhäusern Cuxhaven, Gifhorn, Herzberg am Harz, Hildesheim, Nienburg, Salzgitter, Uelzen und Wittingen zeichnet sich auch nach der vierten Verhandlungsrunde keine Tarifeinigung ab. Helios hat das letzte Jahr mit Rekordgewinnen abgeschlossen und der Mutterkonzern Fresenius zum 29. Mal in Folge die Dividende seiner Aktionäre erhöht. Trotzdem werden Reallohnsteigerungen für die Beschäftigten verweigert. DIE LINKE unterstützt den Streik.

Dazu sagt Lars Leopold, Spitzenkandidat der Partei DIE LINKE zur niedersächsischen Landtagswahl: „Die Beschäftigten erwarten zurecht echte Wertschätzung und mehr Geld statt Almosen. Sie sind es, die die Gewinne des Konzerns erarbeiten und nicht die Aktionäre. Der Helios-Konzern muss jetzt deutlich nachbessern und nicht weiter Reallohn-Verluste anbieten. Denn nichts anderes ist das Angebot der Arbeitgeberseite angesichts der aktuellen Inflation. Ich wünsche mir, dass alle, die am Anfang der Corona-Krise für die Pflegekräfte geklatscht haben, sich jetzt ganz praktisch an die Seite der Beschäftigten in den Kliniken stellen, deren Mahnwachen besuchen und sie in der aktiven Mittagspause oder bei Streiks mit Kaffee versorgen. So können wir Helios zeigen, was wir von deren Geschäftspolitik halten. Der krasse Gegensatz zwischen der Knauserigkeit gegenüber denen, die für die Gesundheit der Menschen arbeiten und der Freigiebigkeit gegenüber den Aktionären und Investoren, zeigt deutlich: Die Privatisierung der Gesundheitsversorgung ist ein riesiger Fehler, den wir möglichst schnell korrigieren müssen. Denn im Gesundheitswesen muss die Gesundheit der Menschen im Fokus stehen, nicht der Profit der Investoren. Für gute Gesundheitsversorgung brauchen wir ausreichend Personal - und die Beschäftigten haben ein Anrecht auf angemessene Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen!“

Hintergrundinformation:
Die Helios-Kliniken in Cuxhaven, Gifhorn, Herzberg am Harz, Hildesheim, Nienburg, Salzgitter, Uelzen und Wittingen wurden 2014 durch Helios vom Rhön-Konzern übernommen. In den Klinken gibt es eigene Haustarifverträge, die in gemeinsamen Tarifverhandlungen verhandelt werden. Helios ist der größte Klinikbetreiber in Deutschland und gehört zum internationalen Fresenius Konzern, dessen Gewinn 2021 auf 728 Millionen Euro stieg. Die Gewerkschaft ver.di fordert für die rund 5.000 Beschäftigten der acht Helios-Krankenhäuser eine Lohnerhöhung von 15 Prozent, 200 Euro mehr für Auszubildende, eine einheitliche Jahressonderzahlung in Höhe eines Monatslohns sowie eine Corona-Sonderzahlung in Höhe von 1.500 Euro. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll 12 Monate betragen. Das Konzernangebot umfasst bislang vier Erhöhungsschritte von insgesamt 4,6 Prozent, kostenfreie Laptops und insgesamt 140 Euro mehr für Auszubildende, eine Corona-Prämie in Höhe von 200 Euro (bei Vollzeit) sowie eine Pflegezulage in Höhe von 70 Euro ab Juli 2023. Nach dem Willen des Konzerns sollen die Erhöhungen schrittweise über zwei Jahre eingeführt werden.